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Aus der Geschichte drängen sich zwei Fragen auf:

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1. Wieso haben die Bienen das Federvieh angegriffen?

2. Sind die Hühner an den Bienenstichen gestorben?

 

Erklärung/Analyse:

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1. Auf der Hand liegt die Erklärung, dass die Schwarmkönigin ein Hybrid war, das bedeutet ihr Vater und ihre Mutter stammen von unterschiedlichen Bienenrassen ab. Diese Tatsache führt je nach Rassegemisch zu einem, in der Literatur oft erwähnten, Heterosiseffekt, der neben positiven Folgen wie zum Beispiel einer gesteigerten Vitalität auch zu erhöhter Aggressivität/Stechlust führen kann 22. Eine andere Hypothese ist, dass der Vogel als Feind im Erbgut der Honigbienen verankert ist. Unsere westliche Honigbiene (Apis mellifera) stammt ursprünglich aus Afrika 22. Es ist bekannt, dass es in den Tropen verschiedene Vogelarten gibt, welche Honigbienennester ausrauben (Honiganzeiger) 9,10.Die Bienen in der Geschichte bemerkten, dass ihnen der Honig genommen wurde, und erkannten die Hühner als potenzielle Räuber. Die aufgestellte Hypothese wird durch einen aktuellen Fall in Kapstadt, bei dem 64 Brillenpinguine einer Kolonie durch Bienenstiche getötet wurden, gestützt 15. Auch Sigrun Mittl stellt in einem ihrer Bienen-Dialoge die Frage, ob zum Beispiel die Höhlenprädatoren, also Vögel wie zum Beispiel der Buntspecht, der Bussard oder der Habicht, die es auf leere Spechthöhlen abgesehen haben, potenzielle Fressfeinde der Honigbienen sind 40. Dies würde das feindliche Verhalten der Bienen gegenüber den Hühnern auch erklären.

Neben den Vögeln haben es auch der Honigdachs, der Ameisenbär, räuberische Ameisen und natürlich der Mensch auf den Honig oder die Brut der Bienen abgesehen. Es wird vermutet, dass die afrikanischen Honigbienen wegen dem grossen Prädatorendruck, ein aggressiveres Verhalten entwickelt haben, um ihr Überleben zu sichern 10,31. Je näher das Erbgut des aggressiven Bienenvolkes in der Geschichte noch bei der ursprünglichen Apis mellifera liegt, desto eher wäre das eine Erklärung für das ausserordentliche Abwehrverhalten in der Geschichte.

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2. Die vier Faverolles-Hühner starben mit grosser Wahrscheinlichkeit am Bienengift. Das Durchschnittsgewicht einer Henne dieser Rasse liegt bei 1.1 kg und dasjenige des Hahns bei 1.3 kg 14. Wenn man von mindestens 30 Bienenstichen pro Tier und durchschnittlich 0.1 mg Gift pro Stich ausgeht 1,ergibt das eine Gesamtgiftmenge von mindestens 3 mg pro Huhn. Bei einer Letaldosis (LTD 50: Menge eines Stoffes bei welcher die Hälfte der Individuen einer Population stirbt) für Bienengift von 2.8 mg pro Kilogramm Körpergewicht 6, wäre die letale Giftmenge von 3.08 mg bei der Henne und 3.64 mg beim Hahn schon fast erreicht.

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Die Nummern stehen für die verschiedenen Quellen, siehe Literaturverzeichnis bei der Geschichte: Eine kleine Aekdote zum Schluss

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