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Die Frage, die sich aus der Geschichte aufdrängt ist:

1. Kann Bienengift Migräne «heilen»?

 

Erklärung/Analyse:

1. Laut Marcel Strub (Präsident des Schweizerischen Apitherapie Vereins SAV) teilen Apitherapeuten/innen die Meinung, dass eine Biene nie einfach irgendwohin sticht. Ihn hat also an der Geschichte nicht überrascht, dass diese einzelne Biene Margrit, ohne für uns ersichtlichen Grund, in die Schläfe stach. Herr Strub sagt, dass Bienen solche «Dinge» spüren. Leider gibt es noch keine wissenschaftlichen Beweise dafür.

Erkrankungen, die mit Kopfschmerzen einhergehen, dazu gehört auch die Migräne, sind kein Phänomen der Neuzeit. Sie existieren wahrscheinlich schon seit es Menschen gibt. Die Migräne ist ein sehr komplexes, weit erforschtes, aber immer noch nicht bis aufs letzte Detail verstandenes Krankheitsbild. Unter Fachexperten werden verschiedene Theorien diskutiert. Voraussetzung für Migräneanfälle scheint eine angeborene, veränderte Reizverarbeitung im Gehirn der Betroffenen zu sein. Dazu kommen verschiedene Faktoren, welche die Migräne schlussendlich auslösen können (Triggerfaktoren). Möglich sind äussere Umstände wie zum Beispiel Stress, ein unregelmässiger Schlaf-Wachrhythmus, Lärm oder auch bestimmte Nahrungsmittel. Aber auch innere Ursachen wie Hormonveränderungen, Hunger oder Medikamente können als Trigger infrage kommen 35. Auffällig ist, dass die Erkrankung doppelt so viele Frauen trifft wie Männer 36. Vermutet wird ein Einfluss des weiblichen Sexualhormons Östrogens. In Studien konnte gezeigt werden, dass ein plötzliches Absinken des Östrogenspiegels ein auslösender Faktor sein kann 35.

Die oben erwähnte, angeborene erhöhte Gehirnaktivität zusammen mit einem oder mehreren auslösenden Reizen (Triggern), führen schlagartig zu einer überhöhten Aktivierung im Gehirn. Dadurch werden sofort übermässig viele Nervenbotenstoffe, vor allem das Hormon Serotonin, freigesetzt. Das Gehirn interpretiert diese Freisetzung als Reaktion des Körpers auf eine Vergiftung worauf es Schutzreflexe wie Übelkeit und Erbrechen auslöst 35.

Nun zum Fall in der Geschichte: Weder Matthias Holeiter (Medizinischer Berater des Schweizerischen Apitherapie Vereins SAV, Apitherapeut und praktizierender Arzt) noch Johann Puttinger (Stellvertretender Sprecher der Österreichischen Ärztlichen Gesellschaft für Apitherapie und Arzt) ist ein ähnlicher Fall bekannt. Matthias Holeiter vermutet, dass das Bienengift lokal, das heisst hier in der Schläfenregion, die eigene Heilung des Körpers aktiviert. Das Gift besteht aus verschiedenen Bestandteilen, welche entzündungshemmend, antibakteriell, Blutdruck senkend, antirheumatisch und paradoxerweise auch schmerzlindernd wirken, um nur einige der Wirksamkeiten zu nennen 8.

Bekannt ist, dass Bienengift die Haupthormonsysteme des Körpers, das heisst die Schilddrüse, die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), den Hypothalamus und die Nebennieren aktiviert 37. Diese wiederum produzieren selbst verschiedene Hormone, die diverse endokrine Drüsen beeinflussen. Diese Drüsen schütten ebenfalls Hormone aus 38. Da bei einer Migräneattacke unterschiedliche Hormone involviert sind, ist es durchaus denkbar, dass das Bienengift durch den Stich in die Schläfe einen Einfluss auf den Hormonhaushalt und somit indirekt auf die «Heilung» hatte.

Die Nummern stehen für die verschiedenen Quellen, siehe Literaturverzeichnis bei der Geschichte: Eine kleine Aekdote zum Schluss

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