top of page

Die Frage, die sich nach der Geschichte aufdrängt, ist:

Stechen Bienen, auch wenn sie tot sind?

 

Erklärung/Analyse:

Da Regula keine Biene auf der Wabe sah, bevor sie vom Wabenhonig probierte, muss diese irgendwo im unverdeckelten Honig gesteckt haben. Zu diesem Zeitpunkt war die Biene wahrscheinlich schon tot, da der flüssige Honig wohl ihre Atemöffnungen (Stigmen) verschlossen hatte. Warum also sticht eine tote Biene noch? Gut vorstellbar ist, dass die Biene sich beim Abwischen von der Wabe noch wehren wollte und darum den Stachelapparat aus der Stachelkammer geklappt hatte. Dieser war dann einsatzbereit, bevor die Biene im Honig «ertrank». Als Regula also einen Schleck von der Wabe nahm und ihre Zunge genau in den ausgefahrenen Stachel steckte, riss sie dabei den kompletten Stachelapparat aus der Biene raus. Der Stachelapparat funktioniert als autonome Einheit auch ausserhalb des Bienenkörpers. Das heisst, sowohl die Muskeln der Giftblase wie auch diejenigen des Bewegungsapparats der Stechborsten werden von den dazugehörigen Ganglien (Nervenknoten) eigenständig gesteuert 27. So können die Muskeln der beiden Stechborsten diese immer tiefer in die Haut bohren und die Muskeln der Giftblase das Bienengift durch den Giftkanal in die Wunde pumpen. Das ist auch der Grund, warum man den Stachelapparat nach dem Stich sofort aus der Haut ziehen sollte, damit nicht das ganze Gift der Giftblase in die Wunde injiziert wird.

Da die Stechborsten der Arbeiterinnen mit je zehn Widerhaken ausgestattet sind (diejenigen der Königin nur mit vier) 23, kann der Stachel nicht mehr aus der elastischen Wirbeltierhaut zurückgleiten. Normalerweise reisst es dadurch der flüchtenden Biene den ganzen Stachelapparat aus dem Körper so dass die Biene an ihren Verletzungen nach zwei bis drei Tagen stirbt 8,23. Nicht so wenn der Stich andere Insekten trifft. In der dünnen Chitinmembran der Insekten finden die Widerhaken der Stechborsten keinen Halt, die Biene kann den Stachel wieder zurückziehen und überlebt 27.

Die Nummern stehen für die verschiedenen Quellen, siehe Literaturverzeichnis bei der Geschichte: Eine kleine Aekdote zum Schluss

bottom of page